Leid und Freud des Züchters

Melodie: Wohlauf noch getrunken
Text: unbekannt

1.
Kanarien zu züchten gefällt uns gar sehr,
wenn dieses und jenes dabei nur nicht wär.
Man hat seine Freude, man hat so sein Leid,
und wird aus den Mätzchen oft selbst nicht gescheit.
Juvivallera.

2.
Hier kauft man den Roller für sündhaftes Geld
Und denkt: in der Hecke, da ist er ein Held.
„Dü dü !“ lockt jed’ Weibchen – der Roller, i wo,
hat Hagestolzmucken und tut gar nicht so.
Juvivallera.

3.
Dort baut sich ein Weibchen ein Nestlein gar fein,
die andern sind neidisch, die reißen’s ihr ein.
Oft flucht man im Zorn: Kreuzschockschwerenot,
hätt’ ich gleich ein Pustrohr, so schöß ich euch tot.
Juvivallera.

4.
Gibt’s wirklich nun Junge, ist Ruhpart vorbei,
bald reibt man Semmel, bald wiegt man das Ei.
Und zieht ein Gewitter uns über den Kopf,
da füttern wir selber, als käm es vom Kropf.
Juvivallera.

5.
Oft schmollt auch das Frauchen: Mann schäme Dich,
dir ist der Piepmatz viel lieber als ich.
Einst wie ein Goldhähnchen schnittst Du mir die Tour,
jetzt hat deine Liebe die Mauserzeit nur.
Juvivallera.

6.
Man tröstet die Holde: „Schatz, sei doch nur gut,
zieh’ ich recht viel Schläger, gibt’s Prachtkleid und Hut.“
Die Vögel sind flügge, man denkt an Verlauf –
Derweil tun die „Luderich“ den Schnabel nicht auf.
Juvivallera